У нас вы можете посмотреть бесплатно Widerliche Menschen, unreine Gedanken und abscheuliche Taten. Wann ist Ekel eine moralische Emotion? или скачать в максимальном доступном качестве, которое было загружено на ютуб. Для скачивания выберите вариант из формы ниже:
Если кнопки скачивания не
загрузились
НАЖМИТЕ ЗДЕСЬ или обновите страницу
Если возникают проблемы со скачиванием, пожалуйста напишите в поддержку по адресу внизу
страницы.
Спасибо за использование сервиса ClipSaver.ru
Eröffnungsvortrag über die moralische Funktion von Ekel auf der Art Social 2022 in Stuttgart (https://artsocial22.org/programm/). "Widerliche Menschen, unreine Gedanken und abscheuliche Taten. Wann ist Ekel eine moralische Emotion?" Inhalt: Würden Sie lieber neben einem Dieb oder einem Tierschänder wohnen? Folgt man dem deutschen Recht, sollte man den Tierschänder wählen. Während Diebstahl eine Straftat ist, stellt Sex mit Tieren bloß eine Ordnungswidrigkeit dar. Viele denken vermutlich andersherum: Wer möchte jemanden mit einer „abartigen“ Neigung als Nachbarn haben? Wörter aus unserer moralischen Rede wie „abartig“, „widerlich“, „eklig“, „unnatürlich“ und „abscheulich“ deuten schon an, dass hier eine Emotion im Spiel ist, nämlich Ekel. So wie Empörung moralische Wut (moralischen Zorn) darstellt, ist Ekel oft auch eine moralische Emotion, am ehesten umschrieben durch das Wort „Abscheu“. Als allzumenschliche Emotion hat Ekel in vorzivilisatorischen Zeiten das Zusammenleben reguliert und findet sich noch heute in Vorstellungen von Heiligkeit und Natürlichkeit in vielen Religionen. Weltweite Untersuchungen und viele Experimente zeigen: Eine ausgeprägte Ekelneigung lässt Menschen traditionalistischer und konservativer urteilen, gerade bei Themen wie Einwanderung, Sexualität, Essen sowie Leben und Tod. Die Ekelneigung ist auch ein Faktor bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, spielt eine Rolle bei der Entstehung von Genoziden, senkt im Extremfall die Tötungshemmung und wird in der Rhetorik des Populismus gezielt angesprochen. Auch im progressiven Lager spielt Ekel eine Rolle, nämlich in Ideen von moralischer Reinheit und Verunreinigung, Kontaktmagie und Nähe zum "Bösen" sowie bei Vorstellungen von Natürlichkeit, bei Infektionsängsten, Impfverweigerung, genmanipulierter Nahrung und Gaia-Gedanken. Die Forschung zeigt allerdings auch: Man kann seine emotionsbasierten moralischen Intuitionen aber überschreiben. Eine Kultur der Offenheit stellt den Gegenentwurf zu einer Ethik des Ekels dar.