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NOMINE-Video, Audio in CD-Qualität, Jan Pieterszoon Sweelinck Toccata in G gespielt an der Orgel eines unbekannten Meisters (um1660) in Uttum, Ev.-ref. Kirche (ehem. St. Paulus). Disposition unter https://nomine.net sowie Details zur Renovierung unter https://uttum.reformiert.de/orgelrest... Die ev.-ref. Kirche in Uttum stammt aus der Zeit um das Jahr 1250 und weist viele kunstgeschichtliche Besonderheiten auf. Im Grundriss hat sie drei fast quadratische Joche (Achsabstand zwischen zwei Säulen oder auch Pfeilern) und die paarweisen Rundfenster, die in späterer Zeit verändert werden, befinden sich in der Südmauer. Die Kirche erfährt in den letzten Jahrhunderten mehrere größere Umbauten. Die Gewölbe werden 1804 durch eine Holzdecke ersetzt und um 1930 muss der 1527 erbaute Turm – dessen älteste Glocke von 1444 stammt – wegen seiner Baufälligkeit verkleinert werden. Besonders sehenswert ist die Renaissance-Kanzel von 1580, die Altartafel mit den Einsetzungsworten zum Abendmahl von 1588 und das Bronzetaufbecken von 1474 aus der Werkstatt des bekannten Gießers Hinrich Klinghe. Erwähnenswert sind außerdem die Kirchenratsbank von 1584 und die Grabplatten, von denen eine aus der Werkstatt des flämischen Bildhauers Vincent Lucas stammt. Als große Besonderheit befindet sich in der Kirche der sogenannte Schulstein – ein Giebelstein von 1580, der als ältester Zeuge ostfriesischer Schulgeschichte gilt. Eine weitere Kostbarkeit ist die Orgel aus dem 16. Jahrhundert mit den neun Registern und einem Manual. Die Orgel wird als historische Orgel von europäischer Bedeutung eingestuft und stellt ein sehr eindrucksvolles Beispiel des vokalen Klangideals der niederländischen Renaissance-Meister dar. Das wertvolle Instrument wird um 1660 unter der Verwendung älteren Pfeifenmaterials aus dem 16. oder dem Anfang des 17. Jahrhunderts von einem unbekannten Meister erbaut. Der Aufbau des Gehäuses mit dem trapezförmigen Mittelturm und den beiden nebeneinander stehenden Basspfeifen in der Mitte ist typisch für den Groninger Orgelstil des 17. Jahrhunderts. In optischer Hinsicht fallen die vergoldeten Labien und die fünf Flammenornamente ins Auge, die die Zwischenräume zwischen den Prospektpfeifen im Bassturm ausfüllen. Über dem Spieltisch ist ein Engelskopf angebracht. Darunter ist als goldene Inschrift „Matthias Ennen Ludimagister“ (Schulmeister) zu lesen. Dieser wirkt um 1700 in Personalunion als Organist und Lehrer in Uttum. Ungewöhnlich ist auch das Schleierwerk in Form sich windender Schlangen über den Prospektpfeifen und auf dem Gehäuse. Der Hahn auf der Orgel zeugt möglicherweise von einer Stiftung durch die Familie Hane, deren Wappentier auch auf den Totentafeln an der Ostempore zu sehen ist und die zu der Zeit neben Uttum auch in Marienhafe und in Leer (Haneburg) Besitzungen hat. Die Knöpfe an den Registerzügen sind ungewöhnlich groß und am Sperrventil ist die Anschrift „Noli me tangere“ („Rühr mich nicht an“) angebracht. Am Untergehäuse finden sich Relief-Schnitzereien, die denen der Orgel in Visquard ähnlich sehen. Die alten Pfeifen sind sehr bleihaltig und von einer ungewöhnlichen Klangintensität. Sie stammen zum größten Teil aus einem älteren Instrument. Prästant und Gedackt weisen noch die alte gotische Labienform auf. Die gleichsam singenden Prinzipale sind weit mensuriert und von außerordentlicher vokaler Qualität, was durch den flexiblen Wind der Keilbälge noch unterstützt wird. Die Oktave 2’ ist im Diskant so weit mensuriert, wodurch ein flötiger Klang entsteht, der nicht für das Prinzipal-Plenum geeignet ist. Die Mixtur weist eine tiefe Zusammensetzung und eine weite Mensur auf. Sie ist nicht so stark wie in den später für den Gemeindegesang konzipierten Orgeln und für die Aufführung polyphoner Musik ideal geeignet. Hingegen fungiert die hoch liegende Sesquialtera als Terzmixtur und kann sinnvoll in einem Zungenplenum eingesetzt werden. Auch beide Quintadenen und das Gedackt bestehen aus schwerem Blei. Ihr Klang zeichnet sich durch große Farbigkeit und Transparenz aus. Eine Besonderheit stellt schließlich die alte Trompete mit den Bleiköpfen und offenen Kehlen dar, die ungewöhnlich farbig, obertonreich und so voll wie ein ganzes Bläserkonsort klingt. Sie gilt neben dem der Orgel in Westerhusen als eines der ältesten erhaltenen Trompetenregister weltweit.