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Wie der Ärztetag in Leipzig die Freiberuflichkeit verspielte

Zwei Stunden Beliebigkeit – wie der Ärztetag seine eigenen Grundlagen verspielt Dass auf dem Deutschen Ärztetag für die Diskussion über die GOÄneu und für gesellschaftspolitische Themen wie Genderfragen jeweils exakt zwei Stunden angesetzt wurden, ist kein Zufall – es ist Ausdruck eines tiefgreifenden Verlustes an politischer Urteilskraft und strategischer Prioritätensetzung innerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung. Während der Hausärzteverband sich längst aus der GOÄ verabschiedet und auf HZV-Modelle und Selektivverträge setzt, scheint vielen jungen Delegierten die Auseinandersetzung mit der eigenen berufsrechtlichen und ökonomischen Grundlage kaum noch relevant. Stattdessen wird die Debatte über ärztliche Identität zunehmend in symbolpolitische Nebenschauplätze verlagert. Das Schweigen zur drohenden Aushöhlung der Freiberuflichkeit ist laut. Denn die GOÄneu, wie sie nun zur Abstimmung steht, ist nicht Ergebnis ärztlicher Souveränität, sondern Ergebnis vorab ausgehandelter Kompromisse mit der PKV – eine Abrechnung nach Kassenlogik, getarnt als Modernisierung. Dass dieses Thema nun in derselben zeitlichen Gewichtung behandelt wird wie genderpolitische Fragestellungen, zeigt, wie sehr sich die Ärzteschaft selbst entkernt. Zwei Stunden für die Abschaffung der eigenen Unabhängigkeit – das ist kein Mangel an Zeit, das ist ein Mangel an Bewusstsein. Wenn der ärztliche Berufsstand sich nicht mehr vorrangig mit der Sicherung seiner strukturellen Selbstbestimmung beschäftigt, sondern diese durch Gleichsetzung mit identitätspolitischer Agenda relativiert, dann ist der Weg zur Entprofessionalisierung bereits weit beschritten. Wer die GOÄ preisgibt, gibt den Freien Beruf preis. Und wer glaubt, das lasse sich in zwei Stunden nebenbei verhandeln, hat die Dimension des Problems nicht verstanden. ‪@Hartmannbund‬ ‪@aerztesprech‬ ‪@aerzte-zeitung‬ ‪@haevbw‬ ‪@hausaerztebayern‬ ‪@MedicalTribuneDeutschland‬ ‪@AerztekammerWestfalen-Lippe‬ ‪@deutschesarzteblatt5625‬