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oder: Wie sich der Oberbürgermeister von Würzburg in IKEA "täuschte".. "Die Niederlande: Ein Steuerparadies mitten in Europa. Während Staatsschulden steigen, staatliche Ausgaben gekürzt werden, sparren Konzerne hier ganz legal Milliarden Steuern. Europa kann sich das nicht mehr leisten." 01:07 Martin van Geest (Journalist und Buchautor) über Briefkastenfirmen in den Niederlanden (Amsterdam): "In diesem Gebäude sind 2477 ausländische Firmen registriert, die in den Niederlanden Steuern sparen wollen. Das sind typische Briefkastenfirmen ohne einen einzigen Angestellten. Sie machen nichts in den Niederlanden" Registriert sind hier Unternehmen wie Marlboro, Danone, Saab, die BBC oder Gasprom. Und ihnen allen reicht offenbar dieser eine Briefkasten - "Wir schätzen, dass es mindestens 20.000 ausländische Briefkastenfirmen und Holdings in den Niederlanden gibt. Und sie bringen jährlich 4 Billionen Euro in das Land." 4.000.000.000.000 Euro 02:20 Georg Rosenthal (Oberbürgermeister von Würzburg) hoffte auf Kaufkraft und Gewerbesteuer: "Dass die Kaufkraft und die Finanzkraft und Steuerkraft eines Unter...[!] - einer Stadt weiter zu steigern ist, das ist die Aufgabe von Wirtschaftsförderung. Wenn man weiß, dass 280 Arbeitsplätze hier entstehen, wenn man weiß, dass die Lohnsumme dann ein X-Betrag sein wird, dann kann man sich eigentlich auch die Gewerbesteueranteile ausrechnen." Doch diese Rechnung hat die Stadt ohne IKEA gemacht. Denn der Konzern nutzt die Niederlande, wo er auch seinen Hauptsitz hat, um bei uns Steuern zu sparen - Und IKEA ist kein Einzelfall. Fast alle der weltweit fast 100 Unternehmen haben Tochtergesellschaften oder Niederlassungen in den Niederlanden. (Daimler, Starbucks Coffee, Samsung, Sony, Deutsche Bank, Microsoft, Volkswagen, Toyota...) - Auch Goolge ist darunter - 03:58 Martin van Geest: Zurück in Amsterdam. Ein anderes Gebäue. Hier ist das Paradies deutscher Unternehmen - "Das Gebäude ist hier der Hauptsitz der Deutschen Bank in den Niederlanden und hier sitzt auch eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, die hilft, deutschen Unternehmen Steuern zu sparen." davon profitieren viele, etwa die Deutsche Bahn - "Es ist erstaunlich, das die Deutsche Bahn hier ist um Steuern zu sparen, obwohl sie dem Staat gehört." Auch der größte deutsche Autokonzern VW nutzt das System. Seine Finanztöchter in den Niederlanden sammeln Gewinne aus aller Welt ein, etwa Dividenden. Die werden in Deutschland besteuert, in den Niederlanden nicht - Warum kann sich ein Steuerparadies für Konzerne in Europa so ungestört entfalten? - Aus dem Bundesfinanzministerium dazu lapidar: "Bei der Verlagerung von Gewinn handelt es sich um eine internationales Problem, das international abgestimmte Lösungen erfordert" 05:15 Sven Giegold (Bündnis 90/Die Grünen) fordert: "Was die Niederlande angeht, ist das Zentrale, dass dort Zinseinkünfte und Lizenzen nicht, faktisch nicht bestreut werden. Das müsste geändert werden. Die müssten der normalen Unternehmensbesteuerung unterlegt werden, dann wäre es vorbei mit der Steueroase Niederlanden. Europa muss gemeinsam Regeln setzten, die für alle Mitgliedsländer gelten und dazu muss man bereit sein, Druck zu entfalten. Von alleine schafft man das nicht, das schafft man nur, wenn Druck entfaltet wird." Die Zeit drängt, denn die Steueroase Niederlande verschärft auch die Krise in Südeuropa - "17 der 20 größte Unternehmen in Portugal haben ihren eigentlichen Steuersitz in den Niederlanden. Dadurch wird es möglich, in Milliardenhöhe Gewinne unversteuert von Portugal in den Niederlanden zu verbuchen. Das Geld fehlt im portugiesischen Staatshaushalt. Der wird derzeit saniert mit schmerzhaften Einsparungen bei Renten, bei öffentlicher Beschäftigung, im Gesundheitsbereich, und dafür zahlt dann die untere Hälfte der Bevölkerung in Portugal teuer." Bericht von Sebastian Engelmar Kamera: Helmut Bröker, Chr. Lüpkemann, Annette Reichwage Schnitt: Eric Krauss Plusminus - Das ARD-Wirtschaftsmagazin Moderator: Clemens Bratzler (In der Ausstrahlung vom 26.05.2013, tagesschau24)