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Panel 03 Kunstkritik und Gesellschaft 5 лет назад


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Panel 03 Kunstkritik und Gesellschaft

Moderation: Catrin Lorch Harry Lehmann Kunstkritik in Zeiten der politischen Polarisierung Die politische Polarisierung der Gesellschaft führt mit einer gewissen Unvermeidlichkeit zu einer Politisierung der Kunst. Wie kann und sollte die Kunstkritik auf diese Situation reagieren? Sollte sie sich auch politisch engagieren? Sollte sie diese Entwicklung ignorieren, da sie früher oder später wieder verschwinden wird? Man wird kaum in der Lage sein, diese Fragen zu diskutieren, ohne eine Aussage oder eine implizite Annahme über die soziale Funktion der Kunst zu machen. Gemeint ist damit der spezifische Beitrag, der ausschließlich durch die Kunst und kein anderes Gesellschaftssystem geleistet werden kann. In meinem Vortrag möchte ich argumentieren, dass Kunst in liberalen Demokratien keine politische, sondern eine vorpolitische Funktion erfüllt. Kunst ist nicht direkt am politischen Diskurs beteiligt – zumindest ist das nicht ihre eigentliche Fähigkeit –, sondern sie richtet sich auf die Bedingungen der Möglichkeit von Politik. Die Kunst schreibt sozial vorherrschende Selbstbeschreibungen so weit um, dass kollektiv verbindliche Entscheidungen getroffen werden können. Mit anderen Worten, Kunst thematisiert die blinden Flecken der sozialen Kommunikation und zeigt der Gesellschaft die Welt, wie sie geworden ist. Wenn diese Funktion zutrifft, dann würde das für die Kunstkritik bedeuten, dass sie sich dem Druck oder der Versuchung widersetzen muss, für oder gegen eine politische Position Partei zu ergreifen. Vielmehr sollte sie aber alle ihre Bemühungen darauf konzentrieren, den inneren Wert der Kunstszenen zu schärfen. Die Kunstkritik könnte damit einen Beitrag zur Depolarisierung der Gesellschaft leisten, wenn sie die Politisierung der Kunst kritisch hinterfragt. Kolja Reichert Die Autonomie der Kunst ist nicht die Autonomie des Künstlers Möglichkeiten von Kunstkritik in der Gesellschaft der Singularitäten Populismen lassen sich als Effekt einer umfassenden Kulturalisierung verstehen, in der politische Fragen (was wollen wir?) durch kulturelle ersetzt werden (wer sind wir, und wer stört uns dabei?). Argumente weichen einem vitalistischen Selbstbehauptungswettbewerb von Identitäten, der auf Durchsetzung mittels Bildmacht beruht. Gleichzeitig verschwinden ästhetische Argumente aus der Kunstkritik. Welche Rolle spielt die Kunst, wenn sie, wie es Luc Boltanski und Arnaud Esquerre beschreiben, als Rohstoff der Vergrößerung der größten Vermögen dient, in einer nekrophilen Aufwertung des Vergangenen? Und was wäre die Rolle der Kunstkritik in einer »Gesellschaft der Singularitäten« (Andreas Reckwitz), in der jeder Kulturproduzent*in und Kritiker*in ist, einer Ökonomie aggressiver Evaluierung, in der laufend auf- und abgewertet wird? Welche Rolle spielt vor dem Hintergrund die Einteilung des politisch Gewünschten und Nicht-Gewünschten, wie sie derzeit auch in die Kunstkritik einzieht? Und könnte die Kunstkritik angesichts dieser Verschmelzung von Kultur, Ökonomie und Politik ihre Macht nicht gerade durch eine Rückgewinnung ästhetischer Argumente beweisen? Indem sie ideologische Abstraktionen abbaut, konkrete Bilder und Konstellationen analysiert und anschaulich macht, was wirklich da ist? Vielleicht ließe sich so der Verwechslung der Autonomie der Kunst mit der Autonomie des Künstlers begegnen, die dazu führt, dass es nur noch darum geht, wer wo sprechen darf. Wie ließe sich eine Sprache zurückgewinnen für das, was nur Wert hat, solange es, egal wem es gehört, prinzipiell allen gehört: die Kunst; und das Geld?

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