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Urlaub am Todesstreifen: Feriengäste in Lebensgefahr!

Eine falsch justierte DDR-Selbstschussanlage bedroht einen hessischen Ferienbauernhof unmittelbar an der innerdeutschen Grenze. Der Todesautomat ist so ausgerichtet, dass einer seiner Sprengtrichter direkt auf den Hof zeigt – auf Gäste, Kinder und die Bewohner selbst. Was tun? Bevor Ralph Giordano diesen dramatischen Vorfall dokumentiert, führt ihn seine Reise entlang der Grenze zunächst in die Nähe des thüringischen Ortes Großtöpfer im idyllischen Friedatal. Dort filmt sein Team sogenannte Lichtsperren, die für die DDR-Grenztruppen nachts ein zusätzliches Überwachungselement bilden. Während der Dreharbeiten beobachten DDR-Grenztruppen das Team, fotografieren und filmen es – ein ständiges Katz- und Mausspiel. Nachts kommt es zu einer unheimlichen Szene: Am Schutzstreifenzaun wird plötzlich ein optischer und akustischer Alarm ausgelöst - es bleibt unklar, ob durch einen Vogel, ein Tier oder einen Menschen. Binnen Minuten rücken DDR-Grenzsoldaten auf Motorrädern an, gefolgt von einem Spezialfahrzeug mit Suchscheinwerfer. Über eine Stunde dauert die Suchaktion. Schaurige Parallele: Bereits in der Nacht zuvor detonieren zwei SM-70 nahe Veltheim im Kreis Wolfenbüttel. Augenzeugen berichten, DDR-Soldaten hätten eine verletzte Person in einem Trainingsanzug vom Sperrzaun weggetragen - eine entsetzliche Vorstellung! Das "Grenze '78"-Filmteam reist weiter nach Philippsthal an der Werra, wo einst die Reichsstraße 84 Frankfurt und Leipzig verband. 1978 endet die Straße jedoch abrupt an Mauer und Sperranlagen - seit Jahrzehnten werden diese immer weiter perfektioniert. Besonders eindrucksvoll ist ein modernes Sperrgitter, das die Werra auf ganzer Breite und bis auf den Grund blockiert - selbst Schwimmer, Boote und Taucher haben keine Chance auf einen Grenzdurchbruch. Ein kurioses Symbol der Teilung steht ebenfalls hier: Ein Haus, durch das hindurch die alte Grenze verläuft – eine Haushälfte ist westdeutsch, die andere liegt in der DDR und verwahrlost. Gegenüber der Mauer liegt Vacha, wo die Brücke über die Werra einst ein wichtiger Übergang für Warenhandel und Bürger war. Im Jahr 1978 wird die Brücke von der DDR streng bewacht - sie ist nur noch ein Mahnmal der Vergangenheit. Szenenwechsel, gut 20 Kilometer weiter südlich: Für die Familie Faulstich in Nüsttal bei Fulda wird der Alltag zur Zerreißprobe! Angst und Schlaflosigkeit bestimmen ihr Leben, während ihr Lebenswerk – der Ferienbetrieb auf dem Lörnhof – zu zerbrechen droht. Denn der liegt nur wenige Meter von der Grenze entfernt, und so spitzt sich die Lage schließlich dramatisch zu. Erst Anfang August 1978 hat die DDR den alten Stacheldraht durch einen modernen Streckmetallzaun mit Selbstschussanlage SM-70 ersetzt. Schockierend: Einer der Sprengtrichter zeigt direkt auf den Bauernhof der Familie Faulstich - er ist falsch justiert worden und drot nun, Menschen im Westen zu verletzen. Erst wenige Tage vor den Dreharbeiten, früh am Morgen, war eine SM-70 detoniert. Ein lauter Knall reißt die Familie und ihre Feriengäste aus dem Schlaf. Die Angst ist grenzenlos: „Ich kann hier nicht mehr wohnen“, erklärt Landwirt Oskar Faulstich verzweifelt. Seine Urlauber haben das Gefühl, „an der Front“ zu leben. Gäste reisen ab, der Ferienbetrieb steht vor dem Aus. Für die Familie, die viel Geld in die Modernisierung von Haus, Scheune und Maschinen investiert hat, ist es ein existenzieller Schlag. Giordanos Film zeigt eindringlich, wie nah sich West und Ost, Leben und Tod an der Grenze berühren. Besonders das Schicksal des Lörnhofs in der hessischen Rhön macht deutlich, welch große Gefahren von der DDR-Grenzsicherung ausgehen – nicht nur für Flüchtlinge aus dem Osten, sondern auch für Menschen, die im Westen einfach nur in Frieden leben möchten... 🎥 Quelle: Sender Freies Berlin (SFB) 📼 VHS-Mitschnitt, digitalisiert und zur Bewahrung zeitgeschichtlicher Dokumente online gestellt. #DDR #Grenze #Selbtschussanlage #SM70 #RalphGiordano #Geschichte #DDRFlucht #Philippsthal #Vacha #Nüsttal #Grenzgebiet #VHS#Zurueckgespult