CAESAR - THORA / قيصر- تورا скачать в хорошем качестве

CAESAR - THORA / قيصر- تورا

SYRIEN x ZEHNTAUSENDE MENSCHEN, DIE EINFACH FEHLEN: Mindesten 99,489 Menschen sind (bzw. "wurden") zwischen März 2011 und August 2020 verschwunden; 84,82% davon durch syrische Regierungskräfte. x FOTOS VON CAESAR: Caesar ist der Deckname eines desertierten Militärfotografen. Seine Aufgabe war es, die Leichen von Häftlingen zu fotografieren, die in Hafteinrichtungen des Regimes gestorben sind. Er entschloss sich dazu, diese Beweise der Barbarei außer Landes zu bringen, damit die Welt sie sehen könne. Er hat zwei Jahre lang – zwischen 2011 und 2013 – jeden Tag sein Leben aufs Spiel gesetzt. Er schmuggelte 53.275 Fotos von 6.786 Leichen von Regimeopfern über die Grenze. 27.000 dieser Fotos zeigen verstorbene Gefangene. Mehr darüber in "Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie" von Garance Le Caisne. x HUNDERTTAUSENDE LEICHEN IN MASSENGRÄBERN: Im al-Khatib-Prozess am Koblenzer Oberlandesgericht sagte ein anonymer Zeuge aus, dass er – gemeinsam mit anderen - mit dem Transport von Leichen aus Geheimdienstgefängnissen beauftragt war. „Vier Mal in der Woche hätten sie Kühllaster von den Militär-Krankenhäusern in Tishreen und in Harasta zu Massengräbern nördlich und südlich der Hauptstadt Damaskus begleiten müssen. Der Konvoi habe aus bis zu drei Kühltransportern bestanden, in denen 700 Leichen und mehr gestapelt gewesen seien. (…) Vor Ort hätten sie die Leichen mit Bulldozern in Massengräbern verscharren müssen. Von 2011 bis 2017 sei das seine Tätigkeit gewesen.“ Zwei große Massengräber sind bspw. in Najha und al-Qutaifa. x LEBENDE UNTER DER ERDE, DIE GEFOLTERT WERDEN: Syriens Netzwerk von unterirdischen Gefängnissen wird durch die vier Haupt-Geheimdienste (Mukhabarat) geführt: Militärgeheimdienst, Geheimdienst der Luftwaffe, politische Sicherheit, allgemeiner Geheimdienst. 2012 veröffentlichte Human Rights Watch einen Bericht mit dem Titel „Torture Archipelago. Arbitrary Arrests, Torture, and Enforced Disappearances in Syria’s Underground Prisons since March 2011”. x GENOZID „Ugur Üngör vom Institut für Holocaust und Genocide Studies in Amsterdam erforscht seit dem Beginn der Revolution 2011 den Konflikt in Syrien. Er spricht von einem politischen Genozid. ‚Wer seit 2011 in Syrien verhaftet wurde: Das waren Menschen, die politisch aktiv waren, die auf die Straße gegangen sind und protestiert haben‘, sagt er. ‚Sie wurden dafür verhaftet, gefoltert und getötet - ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet. Das ist keine ethnische Säuberung, oder ein religiöser Massenmord, wie zum Beispiel unter dem Islamischen Staat. Das ist die gezielte Vernichtung einer politischen Gruppe. Sie sind getötet worden, weil sie politisch aktiv waren.‘ x LÖWE „Assad“ ist Arabisch und bedeutet Löwe. Im Kontext des Liedes ist damit die Familie gemeint, die seit 1970 Syrien regiert: zunächst unter Hafez und ab 2000 unter Bashar al-Assad. x GUCK WIE ER LACHT 2017 scherzte Bashar al-Assad in einem Interview mit Michael Isikoff (Yahoo) auf die Frage hin, ob er jemals in dem Gefängnis von Saydnaya war, dass er im Präsidentenpalast residiere. Die Frage stand im Kontext eines Berichts von Amnesty International: „Human Slaughterhouse. Mass Hangings and Extermination at Saydnaya Prison, Syria“ x MEHR ALS 3.500 TAGE: Die syrische Revolution begann vor fast 10 Jahren am 15. März 2011. x WIRD EIN MENSCH GEBROCHEN: „Als erster Deutscher hat er (Martin Lautwein) Verantwortliche des syrischen Regimes angezeigt - wegen Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Lautwein hat sich einer Anzeige von 13 syrischen Folteropfern angeschlossen, die vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) bereits 2017 beim Generalbundesanwalt eingereicht wurde. ‚Man wird weder als Mensch oder irgendwas mit Wert betrachtet, sondern alles worum es geht, ist die Leute zu brechen‘, sagt Lautwein.“ “The first thing this torture does is take your dignity… It breaks the human. I don’t know why, but it does.” Omar A. in: Amnesty International (2016): “It breaks the Human – Torture, Disease and Death in Syria’s Prisons” (S.15) “Wird ein Mensch gebrochen, hört man das nicht“ schließt nicht die Schreie während der Folter aus, sondern bezieht sich hier im auf die Seele. x ILLUSION DER GERECHTIGKEIT In einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung unter dem Titel „Strafverfolgung ohne Grenzen – Gerechtigkeit für Völkerrechtsverbrechen vor deutschen Gerichten“ vor wenigen Tagen sagte Wassim Mukdad, selbst Musiker und Nebenkläger im al-Khatib-Prozess: “Syrien braucht diese Illusion von Gerechtigkeit (…) Dieser Begriff ist für uns Syrer immer noch neu“. (Für die Quellenangaben reicht die mögliche Ziffernanzahl leider nicht) Vielen Dank an Taher und alle, die mir bei der Übersetzung geholfen haben! :)   / thoramusik     / thoramusik