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Der Radsport war von Dopingskandalen erschüttert, wie kaum eine andere Sportart. Doch was hat sich seither getan? Ist der Wettbewerb im Radsport wirklich sauberer geworden? 1969: Der Belgier Eddy Merckx gewinnt seine erste Tour. Er konnte nur starten, weil seine vierwöchige Dopingsperre nach zehn Tagen "aus Mangel an Beweisen" aufgehoben worden war. Merckx war auf der 16. Etappe des Giro d"Italia positiv getestet und als Führender aus dem Rennen genommen worden. 1996: Telekom-Kapitän Bjarne Riis gewinnt als erster Däne die Tour. 2007 gibt er zu, sich mit Epo gedopt zu haben. Auch seine Teamkollegen Erik Zabel, der das Grüne Trikot gewann, Rolf Aldag, Udo Bölts und Christian Henn gaben zu, verbotene Substanzen eingenommen zu haben. Riis und Zabel wurden vorübergehend aus der Siegerliste gestrichen. 1997: Sprintstar Dschamolidin Abduschaparow (Usbekistan), in den Vorjahren Gewinner von neun Etappen, wird wegen eines positiven Befundes auf der 2. Etappe ausgeschlossen. 1998: Der Festina-Skandal erschüttert den Radsport, nachdem der belgische Teambetreuer Willy Voet am 10. Juli, dem Vorabend des Tourstarts, an der belgisch-französischen Grenze mit zahlreichen verbotenen Substanzen im Wagen festgenommen wurde. Bei Tour-Halbzeit wird die gesamte Mannschaft mit den Stars Richard Virenque (Frankreich) und Alex Zülle (Schweiz) aus dem Rennen genommen. Zahlreiche Razzien veranlassen andere Teams zur Flucht. Nur 14 von 21 Teams und 97 von 198 gestarteten Fahrern beenden die Rundfahrt. 1999: Die Ära Lance Armstrong beginnt. Bis 2005 siegt der Amerikaner siebenmal in Serie. Trotz vieler Spekulationen lässt sich der Dopingverdacht gegen ihn bis heute nicht belegen. In sechs eingefrorenen Proben wird im Nachhinein das Blutdopingmittel Epo nachgewiesen. Die Ergebnisse, die die französische Sportzeitung L"Equipe publik machte, sind juristisch aber nicht verwertbar. 2006: Einen Tag vor dem Tourstart werden die Favoriten Jan Ullrich (T-Mobile) und Ivan Basso (CSC) von ihren Teams ausgeschlossen. Ihnen wird vorgeworfen, in den Skandal um den spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes verwickelt gewesen zu sein. Basso gesteht im Nachhinein, Blutdoping geplant zu haben. Ullrich beteuert bis heute seine Unschuld, obwohl zahlreiche belastende Unterlagen wie ein DNA-Abgleich und Kontoauszüge mit Geldzahlungen an Fuentes vorliegen. Drei Tage nach Rundfahrt-Ende wird bekannt, dass Tour-Sieger Floyd Landis (USA) nach dem Gewinn der 17. Etappe positiv auf Testosteron getestet wurde. Dem Amerikaner wird der Sieg aberkannt und dem Spanier Oscar Pereiro zugewiesen. 2007: Nach seinem verletzungsbedingten Ausscheiden wird eine Positivprobe (Testosteron) von T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz bekannt. Die deutschen Sender ARD/ZDF steigen daraufhin aus der Tour aus. Kurz darauf werden noch der Kasache Alexander Winokurow (Fremdblut-Doping) und der Italiener Cristian Moreni (Testosteron) überführt. Ihre Teams Astana und Cofidis ziehen sich aus der Tour zurück. Der größte Skandal folgt aber am 25. Juli 2007, als kurz vor Mitternacht das Rabobank-Team die Suspendierung von Michael Rasmussen, dem Träger des Gelben Trikots, verkündet. Der Däne hatte über seine Aufenthaltsorte bei Trainingskontrollen mehrmals die Unwahrheit gesagt. Im Nachhinein wird auch noch der Spanier Iban Mayo überführt. 2008: Im Vorfeld verweigert die Tour-Organisation dem Astana-Team und Kokainsünder Tom Boonen den Start. Dennoch werden sieben Dopingsünder erwischt. Die beiden Spanier Moses Duenas und Manuel Beltran, der italienische Kletterkönig Riccardo Ricco (alle Epo) sowie der Kasache Dimitri Fofonow (Stimulans) werden noch während der Rundfahrt überführt. Riccos Team Saunier Duval steigt vorzeitig aus der Rundfahrt aus. Durch ein verfeinertes Analysverfahren auf den Epo-Nachfolger Cera werden im Nachhinein auch noch der zweimalige Etappensieger Stefan Schumacher (Nürtingen), Bergkönig Bernhard Kohl (Österreich) und der Italiener Leonardo Piepoli als Betrüger entlarvt. 2010: Toursieger Alberto Contador wird am zweiten Ruhetag der Tour (21. Juli) positiv auf Clenbuterol getestet. Der Radsport-Weltverband UCI spricht eine vorläufige Sperre gegen den Spanier aus, will dem Fall aufgrund der geringen Konzentration des Kälbermastmittels aber nachgehen. Vom spanischen Verband (RFEC) wird Contador später von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen. Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und die UCI fordern daraufhin eine Klärung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS). Nach einem Einspruch der Anwälte Contadors wird eine Anhörung jedoch auf Anfang August und damit nach der Tour de France verschoben. So kann der Spanier in Frankreich an den Start gehen. Inzwischen hat Contador auch den Giro d"Italia 2011 gewonnen. Bei einem Schuldspruch und einer Sperre würden Contador dieser Erfolg, der Tour-Sieg 2010 und ein möglicher Triumph in diesem Jahr aberkannt.