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Autorin: Paula Dehmel Vorleser: Mario Hassert Musik & SFX: Artlist Kamera: Caroline Hassert Schnitt: Mario Hassert DER BLAUE VOGEL In Island oder Ostpreußen, ich weiß es nicht mehr genau, denn es ist schon sehr lange her, wohnte einmal eine alte Königin. Sie war noch nicht so sehr alt, daß sie schon Runzeln gehabt hätte, aber sie war schon alt genug. Sie saß ganz allein auf ihrem goldnen Thron und regierte. Sie hatte keinen König und keine Prinzen oder Prinzessinnen, die ihr hätten helfen können; und so mußte sie alles selber regieren. Es ging sehr ordentlich in ihrem Lande zu, denn die Minister und Räte taten pünktlich ihre Pflicht. Die Königin war auch gerecht; sie schenkte den guten Leuten Orden oder ihr königliches Bildnis und schickte die bösen ins Gefängnis oder ließ sie köpfen. Sie besaß schöne Schiffe und prächtige Soldaten, und ihre Kirchen trugen die höchsten Türme der Welt. Trotzdem war die alte Königin oft traurig, denn es hatte sie niemand richtig lieb. Sie wurde zuletzt ganz krank und konnte gar nicht mehr lachen. Ihr Leibarzt, der sonst ein kluger Mann war, wußte ihr nicht zu helfen. Er bestellte Feuerwerk und bengalische Beleuchtung, um die Königin zu belustigen und ließ geputzte Menschen aufs Schloß kommen, die Musik machen und tanzen mußten. Aber die Königin sah ganz wo anders hin und fand alles langweilig. Auch das Essen schmeckte ihr nicht mehr, so große Mühe sich auch der dicke Koch damit gab. Ja, die arme Königin war recht zu bedauern. Da kam eines Tages ein Mann im blauen Kittel aufs Schloß, der hatte auf der Schulter einen Vogel mit einem Silberfederschwänzchen, und der Vogel konnte sprechen. Der Mann sagte: »Guten Tag, Frau Königin, ich weiß, daß du krank und traurig bist; nimm diesen Vogel, vielleicht macht er dich wieder froh; ich reise durch meine Wälder, wenn ich wiederkomme, werde ich ihn fragen, ob er bei dir bleiben will; bleibt er, so wirst du gesund.« Nach diesen Worten ging der Mann im blauen Kittel und ließ seinen Vogel bei der alten Königin. Der gefiel er außerordentlich! Er war blau wie der Himmel und wippte mit seinem Silberfederschwänzchen auf und ab, daß es nur so blitzte! Die Königin mochte gar nicht mehr von ihm gehn; sie streichelte ihn, kraute ihm das Köpfchen und fragte ihn, wie er hieße und ob er bei ihr bleiben wolle. Der Vogel besah sich die alte Königin von oben bis unten, schüttelte seine Federn und sang: Frohgemut heiß ich, nach Häßlichem beiß ich, alte Weiber mit Trauergesicht lieb ich nicht! »Majestät,« sagte der Leibarzt, »das ist ein grober Vogel, den solltest du köpfen lassen;« aber die alte Königin hatte den blauen Vogel nur noch lieber und wurde immer trauriger. Sie ließ den schönsten Gartensaal für ihn einrichten und hielt eigens Diener, die ihm Futter bringen und das Bad bereiten mußten. All ihre freie Zeit brachte sie bei ihm zu. Manchmal fragte sie ihn bescheiden, ob er sie nun lieb hätte und bei ihr bleiben würde; aber dann lachte sie der Vogel aus und wurde noch gröber als das erstemal. Die arme alte Königin grämte sich so, daß sie ganz mager wurde und in der Kirche sogar nicht mehr aufpassen konnte! Nicht einmal ein Vogel wollte sie lieb haben! Eines Morgens stand sie wieder im Gartensaal und sah ihm zu, wie er lustig von einer Palme zur andern hüpfte, daß sein blaues Gefieder in der Sonne leuchtete. Die Königin schien er gar nicht zu bemerken. Da bekam sie wieder ihre große Traurigkeit. »Lieber Vogel Frohgemut,« rief sie, »willst du denn gar nichts von mir wissen? Sage, was ich tun soll.« Da wippte der Vogel mit dem Silberfederschwänzchen und sagte: »Dummes Weib. dummes Weib.« Als die Königin aber ein noch traurigeres Gesicht machte, flog er ihr auf die Schulter und sang ihr leise ins Ohr: »Draußen, hinter Feld und Baum träumt die Erde ihren Traum, gehe hin, wecke sie, höre ihre Melodie!« Der alten Königin wurde ganz jung zumute, als sie das Liedchen hörte. Sie ließ sich ihren kleinen Purpurmantel bringen, der große mit dem Hermelin war viel zu lang, und ging mit dem Vogel, der wieder auf ihre Schulter flog, die Freitreppe hinunter in den Park. Der Leibarzt dienerte und wollte nach, aber sie befahl ihm zurückzugehen und dafür zu sorgen, daß sie allein bliebe. Zum ersten mal in ihrem langen Leben ging die Königin allein...