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Die Moderne kann in mancherlei Hinsicht als Entwicklung definiert werden, die unsere bodenständige Lebenswelt (le terroir) im Horizont der Globalisierung (le globe) öffnet. Mit dieser Entwicklung kennzeichnen wir Vorstellungen des Progressiven und des Reaktionären. Dabei erscheint die Utopie des globalen Fortschritts zunehmend als fragwürdig; ebenso utopisch ist aber auch die Mimikry an dem, was einst als in Grund und Boden gefestigt galt und unsere Aufmerksamkeit noch einmal auf sich zieht. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, politisch an Orientierung zu gewinnen: durch die Annahme eines dritten Pols, den der Erde selbst, unseres Planeten. Und dies sowohl im Unterschied zu jenem »alten Land« wie auch zur Modernisierung im globalen Maßstab. In diesem Vortrag sollen einige der Ansätze von Wissenschaftlern, Künstlern, politischen Aktivisten und Philosophen besprochen werden, welche die hier skizzierte Dreieckskonstellation vorsehen. Bruno Latour ist Professor für Soziologie am Institut d´Études des Politiques in Paris und Direktor des dortigen Media-Labs, Autor maßgeblicher anthropologischer, soziologischer und wissenschaftsgeschichtlicher Werke, Begründer der Akteur-Netzwerk-Theorie; Kurator von Ausstellungen u.a. am ZKM Karlsruhe: »Iconoclash« (2002), »Rest Modernity« (2016), Albertus-Magnus-Professur an der Universität Köln (2015); ins Deutsche übersetzte Monographien u.a. »Wir sind nie modern gewesen« (1995, Neuauflage 2008), »Das Parlament der Dinge« (2001, Neuauflage 2009), »Die Hoffnung der Pandora« (2002), »Existenzweisen. Eine Anthropologie der Moderne« (2014) Kommentar und Gespräch: Wolfgang Schäffner (HU) Aufzeichnung der Mosse-Lecture vom 12.05.2016 in der Humboldt-Universität zu Berlin. Weitere Informationen: http://www.mosse-lectures.de